Wir haben gerade Besuch von der Buchhaltung bekommen: “Post für den Tiger.” O2 hat uns den neuen Palm Pre geschickt, der am 13. Oktober in den Handel kommt. Bevor das Paket auf dem Schreibtisch des Test-Redakteurs von onlinekosten.de landet, habe ich mir den Palm geschnappt und nutze nun die Gelegenheit, ein wenig mit dem Kleinen herumzuspielen – und dabei Vergleiche mit dem iPhone zu vermeiden, was mir sicherlich schwer fallen wird.
Also, wer sich den Palm bestellt, bekommt das Gerät inklusive Akku, einem Lade- und ein MicroUSB-Kabel, einem Stereoheadset und einer kleinen passenden Tasche. Nimmt man den Pre in die Hand, fällt zunächst seine Handschmeichler-Qualität auf, die bei manchen Nutzern vielleicht stresshemmenden Einfluss haben könnte. Die abgerundeten Ecken und das leicht bauchige Gehäuse hinterlassen jedenfalls eine angenehme Haptik. Das Material macht hingegen einen ganz anderen Eindruck. Palm hat bei der Entwicklung des Pre konsequent auf Plastik gesetzt, was je nach Blickwinkel an der Hochwertigkeit des Produkts zweifeln lässt. Leider schafft es das glänzende Schwarz des Kunststoffs auch nicht, zumindest den Schein von Klavierlack zu erwecken.
Der Slider wird mit dem Daumen geöffnet (was beim Testgerät allerdings ein leicht knirschendes Geräusch erzeugte), dann erscheint unter dem Display eine QUERTZ-Tastatur mit recht kleinen Gummi-Tasten. Wer Zahlen benutzen möchte, muss zunächst den Funktions-Button aktivieren. Im ausgeschobenen Zustand bietet die Rückseite übrigens eine Art kleinen Spiegel, der jedoch Fingerabdrücke magisch anzieht.
Das Touch-Display ist mit seinen 3,1 Zoll und den 320×480 Pixeln bei der Auflösung ein wenig kleiner als die Konkurrenz von Apple. Pfiffig finde ich die Idee, dass – wie beim Gehäuse - auch die Ecken des Bildschirms abgerundet wurden. Der Pre reagiert beeindruckend schnell auf Befehle, unschlagbar praktisch ist zudem seine Multitasking-Fähigkeit. Wer vom Kalender zum Browser und von dort auf die Kontaktliste wechseln möchte, braucht keine einzige Anwendung zu schließen, sondern schiebt das jeweilige Fenster einfach aus dem Sichtfeld. Ein Fingerstreich zurück – und es ist wieder da. Geschlossen werden aktive Anwendungen, indem sie nach oben aus dem Fenster geschoben werden. Ein recht intuitiver Ansatz der erklärt, weshalb für das beiliegende Handbuch nur wenige Seiten notwendig waren.
Anmerkung: Zu diesem Zeitpunkt des Schnelltests machte die Energieversorgung schlapp. Gedulden wir uns einige Minuten, während der Strom den Akku mit neuem Leben erfüllt. Übrigens: Um die Tankklappe des Pre zu finden und zu öffnen, muss er erst aufgeschoben werden. Gerne hätte ich das Aufladen ja auch einmal drahtlos versucht.
Ich wollte ja noch einmal kurz die Fotofunktion ausprobieren, die über das Menü zu erreichen ist. Der Pre ist mit einer 3-Megapixel-Kamera ausgestattet, der ein kleiner LED-Blitz zur Seite steht. Der Auslöser gönnt sich nicht einmal eine Schrecksekunde, ehe das Foto geschossen wird – Videoaufnahmen sind leider nicht möglich.
Damit wir uns noch ein wenig weiter durch das schicke User-Interface bewegen können, schauen wir noch einmal schnell im Palm App Catalog vorbei: Er sieht übersichtlich aus, was sowohl auf das Design als auch auf die Auswahl zutrifft. Jede App wird ausführlich beschrieben, es gibt Bewertungen und Screenshots, wie es sich gehört. Wenn auch die deutschen Entwickler anspringen, dürfte sich das Angebot bald in die Breite ausdehnen.
Fazit: Putzig hoch drei!
Ein knuffiges Stück Hardware, der Pre! Ich weiß, dass wir es hier nicht mit einem klassischem Redaktionsurteil zu tun haben, doch das ist das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man das Palm-Handy sieht und in die Hand nimmt. Die runden Formen, das putzige Design und nicht zuletzt das elegant-verspielte User-Interface sorgen dafür, dass man den Kleinen einfach liebhaben muss. Doch ob genau diese Eigenschaft durchweg auf Begeisterung trifft? Man weiß es nicht. Schaut euch den Pre einfach im Laden an, wenn er am 13. Oktober rauskommt.
(André Vatter)